Geschichte des Vereins
Der Schützenverein Grinkenschmidt im Wandel der Zeit Von 1924 bis heute
Nach Beendigung des furchtbaren 1. Weltkrieges litten die Menschen vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht. Es lagen katastrophale Verhältnisse vor. Die Währungsreform von 1923 die der vorangegangenen Inflation folgte, machte so manchen emsigen Sparer bettelarm. Am 1. November 1923 wurden eine Billionen Mark in eine Reichsmark umgetauscht.
Da die Wirtschaft am Boden lag, stieg die Arbeitslosigkeit gewaltig an. Es entstand ein Kampf um jeden Arbeitsplatz. Den Menschen auf dem Land ging es jedoch noch verhältnismäßig gut, da sie größtenteils Selbstversorger waren und somit der Not des Hungers entkamen.
Mitte der 20er Jahre setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. Staatliche Zuschüsse förderten die Baulust. Brauchtumspflege, Festivitäten, Vereinsgründungen und Theateraufführungen prägten die Zeit.
Etwa sechs Monate nach der Währungsreform - am 22. Juni 1924 - wurde unser Schützenverein gegründet. Die Gründer des Vereins gaben ihrem Verein den Namen Schützenclub Rösteberg.
Da die Vereinsgründer jedoch an historischer jener Stelle wohnten, wo vor vielen Jahrhunderten der sagenhafte Riese Grinkenschmidt lebte und wirkte, gaben sie dem Verein 1926 seinen Namen.
Vereinsname und Flurbezeichnungen
Der Vereinsname im Wandel der Zeit:
- 1924 Schützenclub Rösteberg
- 1926 Schützenbruderschaft Grinkenschmidt
- 1928 Bürger-Schützenverein Grinkenschmidt
- 1932 Schützenverein Grienken-Schmidt
- 1935 Schützenverein Grinkenschmidt
Warum sich die Schreibweise des Vereinsnamens so häufig änderte, hat noch niemand ergründen können.
Das stetige Wachstum des Vereins führte u.a. dazu, dass nach den eintägigen Feiern von 1924-1928 in den Jahren 1929 und 1930 bereits zwei Tage gefeiert wurde. Die schlechte Wirtschaftslage führte 1930 dazu, dass der Landrat des Kreises Steinfurt einen Versuch unternahm, das Feiern der Schützenfeste in den einzelnen Orten einzuschränken. Die Bürgermeister der Gemeinden sollten daher die Schützenvereine dazu bewegen, zu fusionieren oder wenigstens nur noch einen Tag zu feiern. Die Grinkenschmidter Generalversammlung am 6. Januar 1931 lehnte jedoch die Aufforderung des Landrates ab, nur noch an einen Tag zu feiern. Der politische Druck auf den Verein wurde jedoch immer stärker, so dass letztendlich nachgegeben wurde und das Schützenfest 1931 eintägig stattfand.
Aber bereits 1932 waren es wieder zwei Schützenfesttage. 1934 legte die Generalversammlung fest, dass das Schützenfest grundsätzlich am 2. Sonntag nach Pfingsten stattfinden soll.
1933-1945 - Der Schützenverein während der NS-Zeit
Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler gewählt. Das nationalsozialistische Regime überzog schon bald Deutschland und die ganze Welt mit Terror.
Auch am Schützenverein Grinkenschmidt ging diese schreckliche Zeit der deutschen Geschichte nicht spurlos vorüber. Ende 1933 hatten die Nazis alle Vereine, Verbände, Parteien und Institutionen gleichgeschaltet.
Von 1940 - 1947 wurde wegen des 2. Weltkrieges kein Schützenfest gefeiert.
1948 - Ein neuer Anfang
1948, kurz vor der Währungsreform, in einer Zeit in der das Geld quasi wertlos war, lebte das Vereinsleben wieder auf. Auf der Tenne des Landwirts Anton Brockmann wurde das erste Nachkriegs-Schützenfest gefeiert. Aufrgrund der schlechten Wirtschaftslage war es den Grinkenschmidtern nicht möglich, ein Schützenfest in althergebrachter Weise zu feiern. Somit feierte man ein Familienfest, bei dem die Mitglieder, die zu verzehrenden Lebensmittel, selbst mitbrachten.
Dem Ideenreichtum einiger Schützenbrüder ist es zu verdanken, dass einige Bauern Gerste und Roggen spendeten, aus dem einige Fachleute, einen für die damalige Zeit genießbaren Schnaps brannten, den sogenannten “Balkenbrand”. Im Rahmen eines Tauschgeschäfts lieferte eine Brauerei für die Gerste echtes, edles Bier.
Da 1948 kein neuer König ermittelt werden konnte, amtierte der König des Jahres 1939, Bernhard Wortmann, auch im Jahre 1948 noch.
1949 hatte sich die Notlage der Wirtschaft gebessert und somit konnte wieder richtig Schützenfest gefeiert werden. Am 26.06.1949, dem 25. Gründungsjubiläum, wurde in der Scheune des Schützenbruders Theo Deitmer, mit einem Zeltvorbau, das erste offizielle Schützenfest nach dem 2.Weltkrieg gefeiert. Trotz der Not der Nachkriegszeit gelang es, ein zünftiges Fest zu feiern. Da die Besatzungsmächte den Gebrauch von Feuerwaffen streng verboten hatten, wurde mit einer Armbrust geschossen. Als bester Schütze erwies sich Hermann Schulze Isfort, der aber aufgrund seines jugendlichen Alters, statutengemäß kein König werden konnte; eine Tatsache, die bei dem glücklichen Schützen jahrelang Verärgerung auslöste. Nachdem er ein Fass Bier gestiftet hatte, wurde der Vogel wieder aufgesetzt und Karl Petermann errang die Königswürde.
Ab dem Jahr 1950 wurde das Schießen mit Feuerwaffen wieder gestattet. Weitere wichtige Ereignisse waren die Einweihung der Krieger-Gedächtniskapelle “Madonna der Landstraße” am 08.06.1953 sowie die Gründung des Spielmannszug Grinkenschmidt am 06.01.1951 auf Initiative von Alfons Lohrmann, sen.
Das Schützenfest 1951 wurde auf dem Hof Schulze Schwicking gefeiert. Die Feier auf einem Bauernhof konnte nur eine Behelfslösung sein. Also entschloss sich der Vorstand des Vereins dazu, ab 1952, das Schützenfest in einem großen Zelt bei professioneller Bewirtung zu feiern.
1974 wurde zum 50. Vereinsjubiläum ein großer Festakt auf dem Hof Frandrup in Waltrup durchgeführt. Zahlreiche Schützenvereine beteiligten sich, Jubiläumskönig wurde Heinz Bockstette.
Am 19.04.1976 wurde eine neue Satzung beschlossen. Seit diesem Datum wird der Verein als eingetragener Verein (e.V.) geführt.
Besonders erwähnenswert ist das Jahr 1977, da der Verein - hoffentlich zum letzten Mal - seinen Festplatz wechselte und an den “Alten Münsterweg” auf die Wiese des Schützenbruders Christoph Terlutter zog.
Am 19.02.1994 beschloss die Generalversammlung, der Interessensgemeinschaft der Altenberger Schützenvereine (IG Schützen) beizutreten.
1999 feierte der Verein ein großes, 5-tägiges Jubiläumsfest zum 75-jährigen Bestehen. Jubiläumskönig wurde Clemens Veelker.
Unsere Schützenfestplätze im Wandel der Zeit
Zeitraum | Ort |
1924 - 1925 | Hof Reifig |
1926 - 1936 | Gasthof Sprakel/Grinkenschmidt |
1937 | Hof Lutte-Richter |
1938 | Hof Brockmann |
1948 | Hof Brockmann |
1949 - 1950 | Hof Deitmer |
1951 | Hof Schulze Schwicking |
1952 - 1955 | Hof Deitmer |
1956 - 1957 | Gasthof Sprakel/Grinkenschmidt |
1958 - 1959 | Hof Deitmer |
1960 - 1961 | Gasthof Köhnke/Grinkenschmidt |
1962 - 1963 | Hof Deitmer |
1964 - 1969 | Zelt an der Schule, Waltrup |
1970 - 1976 | Hof Deitmer |
seit 1977 | Wiese von Heinz Terlutter, Alter Münsterweg |
Unsere Vereinslokale im Wandel der Zeit
1926 - 1937 | Gaststätte Sprakel - Zum Grinkenschmidt, Waltrup |
1938 - 1939 | Gaststätte Geuker-Wiedemann, Kümper |
1950 - 1955 | Gaststätte Alfons Lohrmann, Waltrup |
1956 - 1972 | Gaststätte Zum Grinkenschmidt, Waltrup |
1973 - 2006 | Gasthof Bruno Schulze Greiving, Waltrup |